Grenzgeschichte

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Sehn se mal. Da drüben, das andere Ufer vom Mechower See. Das war mal so weit weg wie ‘n anderer Kontinent. Drüben, das war russisch besetzt. Zur DDR gehörte das dann später.
Geschichten gibt’s aus der Zeit! Von dem ganzen heimlichem Hin und Her, über die grüne Grenze. Warum? – Na, um die eigene Haut zu retten!
Um die Familie wiederzufinden. Um ‘n Platz zu finden, an dem das Leben weitergehen kann. War ja alles voll mit Flüchtlingen.
Aber hin und her sind die Leute! Musste ja sein! Gleich da drüben, in Schlagsdorf, hatten wir noch Verwandte. Hier, links vom See, im Mechower Holz: Da konnt’ man sich verkriechen vor den russischen Patrouillen. Da, weiter rechts, am Westufer, sind irgendwann Leute an Land gekommen, klatschnass, die waren vonner russischen Zone rüber geschwommen. Na, und da, am Ostufer, da war dann irgendwann der Zaun mit den Minen.
Wussten Sie eigentlich, dass in Mechow auch die Russen waren? In Bäk und Römnitz auch. Fünf Monate lang. War Ende ’45 schon wieder vorbei, dann kamen die Engländer.

Hin und her, ich sag’s Ihnen!