Oldersum

Der Hafen von Oldersum

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Oldersum ist, wie der Name schon sagt, eine uralte Ortschaft. Kern der Siedlung war eine Langwarf, also eine künstliche Erhebung zum Schutz vor den allzu stürmischen Wassern von Nordsee und Ems. Das alte Oldersum erstreckte sich mit seinen Gehöften zwischen der alten Kirche im Norden und der Häuptlingsburg im Süden, die auf dem Gelände neben der Diedrich Werft beim Hafen lag.

Überhaupt das Wasser! Oldersum ist gleich  in vierfacher Weise nah am Wasser gebaut, nämlich einerseits am Unterlauf der Ems, andererseits aber an einem Wasserlauf, der die „Alte Maar“ genannt wird, als drittes am Rorichumer Tief, das im Hafenbereich wiederum ins Oldersumer Sieltief mündet.

Das Sieltief, das hier im Hafenbereich in die Unterems fließt,  hatten die Oldersumer schon im Mittelalter mit einem Sieltor versehen, so dass der Ort schon früh über einen tideunabhängigen Hafen verfügte. Allerdings lag das Siel durch die Jahrhunderte hinweg an ganz unterschiedlichen Stellen und wanderte bis ins 20. Jhd. schließlich bis weit an die Ems und deren Deichlinie heran. Heute ist das äußere Sieltor mit seinen 14,5 m Durchlassbreite darauf ausgelegt, auch breitere Schiffe passieren zu lassen, damit die im Hafen gelegene Werft wettbewerbsfähig bleibt.

Schiffbau wird in Oldersum übrigens schon seit mindestens 400 Jahren betrieben. Und so entspricht es guter Oldersumer Tradition, dass hier im Hafen die Diedrich Werft ihren Standort hat. Haben Sie schon einmal eine der Ostfriesischen Inseln besucht? Wenn ja, dann können Sie sich sicherlich auch an das Schiff erinnern, das Sie übergesetzt hat. Nun, dieses Schiff hat hier wahrscheinlich schon einmal im Hafen gelegen, denn die Diedrich Werft ist es, die die Schiffe der „Weißen Inselflotte“ seit Jahren in Schuss hält.

Aber wo wir schon beim Thema sind: Oldersum selbst war über Jahrhunderte hinweg ein bedeutender Fährort. Schon seit der Zeit der ostfriesischen Häuptlinge gingen von hier aus die Fähren zur anderen Emsseite hinüber. Die älteste war die Fähre nach Hatzum im Rheiderland. Später kamen Fähren nach Jemgum und Weener hinzu, aber auch Fährverbindungen nach Emden und Leer.

Die Oldersumer Schifffahrt war jedoch nicht nur zum Meer hin ausgerichtet, sondern auch in den ostfriesischen Binnenraum. Von dort her kamen die schwergewichtigen Waren aus Ziegeleien, Kalkbrennereien, Brauereien, Holzhandlungen, die wegen des einfacheren Transportweges allesamt am Wasser gelegen waren. Dazu kamen viele andere vor allem landwirtschaftliche Waren und während der Zeiten der Moorkolonisation riesige Mengen an Torf. Oldersum und sein Hafen fungierten also über Jahrhunderte hinweg gewissermaßen als Drehscheibe zwischen der ostfriesischen Binnenschifffahrt und der Seefahrt in die große weite Welt.