Von Krebsen in die Suppe gespuckt

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Verehrte Damen, geschätzte Herren. Darf ich mich vorstellen: Ich bin ein Flusskrebs. Ich stamme aus der Delvenau; meine Vorfahren waren Helden.

Sie wissen sicher, dass wir Flusskrebse seit jeher als Delikatesse gelten. Nun gab es hier einst einen Pastor, der sich gern als Feinschmecker ausgab. Suppe mit Flusskrebsen sei seine Lieblingsspeise! Nun wollten die guten Leute im Dorfe Fitzen – gleich visavis von Siebeneichen  –ihm etwas Gutes tun. Zu einer Hochzeit sollte es Krebssuppe geben. Die Köchin – eine einfache Person – ging zur Delvenau und kam alsbald mit einer großen Anzahl meiner Verwandten zurück. Sie machte Feuer, setzte Wasser auf, gab eine gute Menge Salz und sofort auch die Krebse hinein.

Wir Flusskrebse bevorzugen allerdings unbedingt Süßwasser. Wie Sie sich zweifellos denken können, verließen meine Vorfahren unverzüglich den Suppenkessel und flohen. Die Köchin hatte vergessen, sie mittels eines Topfdeckels daran zu hindern!

Alle Welt tunkte Brot in die Suppe und probierte. Doch welch Enttäuschung: Man schmeckte nur Salz! Kein Wunder: Es war nicht ein Krebs darin. Selbst die Fitzener und ihr Pfarrer mussten das schließlich bemerken.

Seitdem haben die Fitzener in Siebeneichen einen Spottnamen: Kreevstippers.

Denn schließlich, ich bitte Sie: Womit lässt sich der delikate Geschmack von Flusskrebsen vergleichen?